\\Eigene Geschichte// Der Katzenkürbis



Der Katzenkürbis

Selena, war eigentlich eine ganz normale Hexe. Sie lebte in einem kleinen Hexenhaus, das zwischen zwei großen Eichen auf einem Hügel lag. Obwohl Selena fleißig die Hexenschule besucht hatte, misslang ihr doch öfter der ein oder andere Zauber. Als sie letzte Woche einen länglich gelb-orangen Kürbis dazu bringen wollte sich selbst auszuhöhlen versprach sie sich und das Gemüse hatte plötzlich vier Beine, zwei Ohren und einen Schwanz die allesamt aus dem Kürbiskraut waren. Es benahm sich außerdem wie eine Katze, miaute, fauchte und machte Unordnung.
Da Selena noch keinen Zauber gefunden hatte das seltsame Gemüse zurück zu verwandeln, lief es ihr ständig nach. Mittlerweile war sie schon so an den Katzenkürbis gewöhnt, dass sie ihn Bodo nannte und er sogar darauf hörte. Heute war Mittwoch und Selena früh aufgestanden um am Teich ein paar Kröteneier für einen Anti-Schlechte Launetrank zu besorgen. Bodo folgte ihr so schnell er mit den Rankenbeinchen laufen konnte. Sein Schwanz wedelte dabei vor Freude hin und her. Als Selena mit einem Glas die Kröteneier aus dem Teich fischen wollte, fiel ihr eine komische Seerose ins Auge, sie war himmelblau und die einzige ihrer Art auf dem Teich.

Ihr gefiel sie so sehr, dass Selena ihren Zauberstab aus dem Rock zog und einen leichten Hohl-Mir Spruch aufsagte. Die Seerose hob sich etwa einen Meter in die Luft. Sie schwebte zu Selena, sie nahm sie in die Hand und bewunderte die Pflanze. Plötzlich zog etwas sehr heftig an der grünen Wurzel der Seerose die noch ins Wasser rankte, der Zug kam aus dem Wasser und mit einen weiterem Ruck war Selena samt Seerose ins Wasser gezogen worden. Sie ließ die Seerose los und schwamm ans Ufer zurück. Sie war sauer, hatte irgendeins der dummen Schulkinder einen Zauber an ihr ausprobiert? Sie schrie, hey wer war das, zeig dich ich versohl dir den Hintern. Da entstieg zu ihrer Verwunderung ein hübsches schlankes Mädchen mit blauen langen Haaren dem Teich. Sie hatte die Seerose in ihrem Haar und die grüne Ranke wickelte sich um ihren Hals wie ein Schal. Sie trug ein ebenso grünes Kleid. Au das tat weh, musste das sein, klagte sie mit heller Stimme.

Selena war erstaunt und verwirrt, was machte ein so hübsches Mädchen in einem Teich. Doch das Mädchen beantwortete ihre Frage. Erstaunt, fragte sie, ich weiß selber was ich hier mache. Heut morgen öffnete ich die Augen und war hier. Ich bin eine Seehexe und hab gerade überlegt wo ich bin und was ich hier mache als du an mir zogst sagte das Mädchen. Mein Name ist Schao, stellte sie sich vor. Selena stellte sich ebenfalls vor. Da zeigte Schao auf Bodo und fragte: "Was ist das da?" Das ist Bodo mein Katzenkürbis, ein misslungener Zauber, beantwortete Selena ihr die Frage. Schao lachte und streichelte Bodo. Das ist lustig. Was ist er denn nun ein Kürbis oder eine Katze? Beides, bis ich eine Idee habe, wie er wieder zurück verwandelt werden kann. Nur weiß ich nicht wie! antwortete Selena. 

Ich muss wieder ins Meer sagte Schao, hilf mir zurück und ich will dir helfen ihn zu dem zu machen für was er bestimmt ist. Das klang für Selena nach einem guten Deal, sie wusste zwar nicht was Schao mit für was Bodo bestimmt ist meinte aber das war ihr auch reichlich egal. Warum warst du überhaupt heute Morgen auf einmal hier fragte sie Schao. Vermutlich wollten meine jüngeren Schwestern mich loswerden, die können mich nämlich nicht leiden, antwortete Schao. Mein Zauberstab ist auch weg. Seid ich die blaue Seerose von Mutter geschenkt bekommen habe sind sie sauer. Aber keiner außer mir kann sie zum Zaubern benutzen. Und warum ist diese Seerose so besonders? fragte Selena. Da nahm Schao die Pflanze von ihrem Kopf und ließ sie vor sich schweben und es erschien ein Spruch in der Luft. 
Das Herz der Wünsche es ist vergänglich, erst hast was du dir erwünscht, das Herz wieder verlangt, Doch der Herzenswunsch ist die Seele und hält lebenslänglich.  
Sie kann nur zaubern was dein sehnlichster Herzenswunsch ist. Ich kann mir aussuchen wem sie einen Wunsch erfüllt nur das blöde ist, ich kann mir selber keine Wünsche erfüllen, sagte Schao. Meine Schwestern wollen alle dass ich ihnen einen Wunsch gestatte, aber die Seerose nimmt sie trotzdem nicht an. Bei deinem Kürbis ist das was anderes. Gut, wie soll ich dir helfen? fragte Selena. Schaos Magen knurrte laut. Ich habe Hunger hast du was zu essen für mich? jaulte sie darauf. Selena fand das es für sie auch Zeit war zu Frühstücken und sie gingen zu ihrem Haus.

Schao interessierte sich riesig für das Essen der Landhexen. Selena versprach ihr nach einigen Betteln ein paar Rezepte aufzuschreiben. Bodo mochte Schao anscheinend denn er lag auf ihren Knien und schnurrte. Nach dem Essen überlegten sie wie man überhaupt zum Meer kam, Selena hatte es selbst noch nie gesehen und wusste die Richtung nicht. Aber Schao fühlte es und zeigte nach Norden und dann auf den Besen. Kannst du den fliegen? fragte sie dann. Ja das fliegen war so eine Sache es war wie beim Autofahren man brauchte einen Führerschein um sich in die Lüfte erheben zu dürfen und Selena war bei der ersten Prüfung durchgefallen. Der kann fliegen, aber ich darf nicht, antwortete Selena. Schao schien das egal zu sein, sie war schon aufgesprungen und nahm den Besen in die Hand. Der ist doch viel zu schade um nur damit zu kehren, meinte sie. Ich will in die Luft ist mir egal ob ich einen Führerschein brauche, ich will nach Hause und meinen Schwestern die Meinung sagen. Komm lass uns losfliegen, und sie packte Selena und Bodo und zog sie auf den Besen, wo sie sich vor Schao hinsetzte, Bodo in einem Arm haltend. Was ist wenn Bodo hinunterfällt er wird kaputt gehen. Quatsch, erwiderte Schao energisch der ist zur Hälfte eine Katze das geht schon. Wie bekommt man den zum Fliegen, fragte sie dann. 

Selena holte ihren Zauberstab heraus murmelte ein paar Sprüche und schon erhob sich der Besen in die Luft. Wow ist das toll, kreischte Schao. Mit einem beherzten Satz flog der Besen hoch über alle Bäume bis sie in die Wolken kamen. Ein kühler Wind wehte und ließ die Drei erzittern. Selena legte einen Warmhaltzauber über sie. Die Wolken waren weiß und flauschig, sie flogen hindurch und spürten die kühle Nässe auf ihren Gesichtern. Über den Wolken erschien der weite blaue Himmel schier endlos und Selena genoss das Gefühl der Freiheit. Schao gar ließ die Arme in die Luft gleiten und schrie aus vollem Leibe Juhu!

Wah lass das Schao, wie soll ich den das Gleichgewicht halten wenn du so zappelst ermahnte Selena. Schuldigung, murmelte Schao lies die Arme sinken um sich wieder an dem Besenstiel festzuhalten. Bodo war das ganze nicht so geheuer und er wickelte seinen Rankenschwanz um Selenas Taille. Hinter ihr schrie Schao, jetzt rechts ich spüre wie das Meer näher kommt. Kannst du wieder unter die Wolken fliegen, ich will noch etwas Festland sehen bat sie dann. Als sie unter die Wolken geflogen waren sahen sie unter sich mehrere kleine Dörfer, gelbe und braue Felder, grüne Wiesen und einen riesigen blauen See. Die Sonne schien hell und von oben sah er wie eine schneeweiß glänzende Eisfläche aus und die Bote wie viele Eiskunstläufer die Runden auf dem Eis drehten. Nach ungefähr drei weiteren ereignislosen Stunden, blitzte am Horizont das Meer auf. Die Abenddämmerung hatte jetzt eingesetzt. Die Sonne stand über dem Horizont und es sah aus, als wolle sie das Meer in Brand setzen. Ihre Strahlen verwandelten das blau des Tages in leuchtendes orange und intensives karminrot. Selena setzte zum Landeflug an.

Sie landeten auf noch warmen und weichen Sand. Sie setzten Bodo ab und gingen zum Meer wo sich das Wasser in kleinen Wellen hin und her bewegte. Es war außer ihnen sonst keiner da, was Selena ungemein beruhigte. Schao streckte ihre Hand murmelte ein paar Worte und nach einer Weile kam aus dem Wasser ein blauer Zauberstab geflogen. Er sah aus wie eine Koralle und war auch nicht ganz gerade, sie drückte ihn an sich. Kommst du mich mal besuchen im Teich? Ja gerne und jetzt mein Versprechen sagte Schao und nahm ihre blaue Seerose aus dem Haar.

Sie hielt sie jetzt in beiden Händen und es erschien ein dunkelblauer Lichtstahl, der so hell war, dass sie die Augen schließen mussten. Als Selena die Augen wieder öffnete hatte Schao eine zweite Seerose in der Hand die wie Glas aussah. In ihr spiegelten sich alle möglichen Farben. Schao gab sie Selena, sie fühlte sich hart und warm an. Du kannst den Zauber nicht anwenden, denn er ist nicht für dich bestimmt, nur Bodo kann ihn nutzen. Es reicht wenn du ihn heut Nacht mit dem Zauber allein lässt, dann kann er in Ruhe sich das wünschen was er will. Und jetzt können sich meine Schwestern auf etwas gefasst machen. Schao ging langsam ins Meer wobei sie wie wild winkte. Wir sehen uns! sagte sie grinsend. Selena winkte ihr nach und stieg wieder auf den Besen, sie verstaute die Seerose in ihre Hosentasche nahm Bodo und erhob sich in die Luft. Selena flog so schnell es ging, denn sie war müde und wollte Bodo gerne von seinem Zauber erlösen. Gegen Mitternacht kamen die beiden wieder bei ihrem Haus an. Dann legte sie die regenbogenfarbene Pflanze auf den Küchentisch und gab Bodo einen dicken Schmatzer auf die orange-gelbliche Schale. Du weißt was du zu tun hast, meinte sie dann und schloss die Tür hinter dem Katzenkürbis. Ziemlich traurig zog sie sich in ihr Zimmer zurück. Morgen würde wieder alles normal sein und der Kürbis weg. Wer will schon gerne aufgegessen werden. Eigentlich war er ziemlich lustig. Aber alles auf der Erde hat seinen Platz oder nicht? Mit dieser Frage im Kopf schlief sie ein. 

Am nächsten Morgen erwachte Selena, geweckt vom lauten Regen, der auf ihr Dach trommelte. Sie zog sich an und verließ das Schlafzimmer. Auf der Treppe angekommen war hörte sie wie in der Küche etwas zu Bruch ging und Selena rannte so schnell sie konnte. In der Küche erblicke sie ein riesiges Chaos auf dem Küchentisch. Dann hörte Selena wieder das vertraute Miauen, es kam aber aus einem riesigen Kübel in dem normalerweise Blumen waren. Aber das konnte nicht sein, Sie schaute hinein und sah ein Hinterteil mit Schwanz, genau genommen war es ein Kürbis mit grüner Ranke. Wah, brüllte sie und nahm den Katzenkürbis aus dem Kübel in den Arm. Bodo was machst du hier und warum bist du immer noch so verhext. Da öffnete sich die Seerose die auf dem Boden lag und es erschien ein Text.

So wie wir sind so, soll es bleiben, niemand wird es uns verweigern.
Stets bleiben wir uns selber treu und haben vor anderen keine Scheu.


Dann verschwand die Seerose mit einem Knall. Selena umarmte das eigenartige Wesen und freute sich riesig. Egal was du bist und wie du aussieht du bleibst bei mir stellte sie zufrieden fest.

Bildrechte: www.katzenwiewir.de

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