Die Pilgerjahre des Farblosen Herrn Tazaki
Marina
Details
Titel: Die Pilgerjahre des Farblosen Herrn Tazaki
Autor: Haruki Murakami
Erschienen: August 2015
Taschenbuch 10,99€
Verlag: btb Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Genre: Roman
Seiten: 318
Klappentext
Der junge Tsukuru Tazaki ist Teil einer
Clique von fünf Freunden, deren Mitglieder alle eine Farbe im Namen tragen. Nur
Tsukuru fällt aus dem Rahmen und empfindet sich – auch im übertragenen Sinne –
als farblos. Als er nach der gemeinsamen Schulzeit nach Tokyo geht, tut dies
der Freundschaft keinen Abbruch. Zumindest nicht bis zu jenem Sommertag, an dem
Tsukuru voller Vorfreude auf die Ferien nach Nagoya zurückkehrt – und
herausfindet, dass seine Freunde ihn plötzlich und unerklärlicherweise
schneiden. Er erhält einen Anruf: Tsukuru solle sich in Zukunft von ihnen
fernhalten, er wisse schon, warum. Verzweifelt kehrt Tsukuru nach Tokio zurück,
wo er ein halbes Jahr am Rande des Selbstmords verbringt. Viele Jahre später
offenbart sich der inzwischen 36-Jährige seiner neuen Freundin Sara und stellt
sich, von ihr ermutigt, den Dämonen seiner Vergangenheit.
Zusammenfassung
In der Jugendzeit waren Tsukuru Tazaki und seine vier Freunde
unzertrennlich. Fest verbunden durch das tiefe Band der Freundschaft, konnte
sie auch nicht der Umzug von Tsukuru nach Tokyo trennen. Doch eines Tages kommt
er zu Besuch nach Nagoya zurück und plötzlich ist alles anders.
Seine Freunde meiden ihn, keiner antwortet auf seine Anrufe, bis ihm sein
Freund mitteilt, dass er und die anderen von nun an nichts mehr mit ihm zu tun
haben wollen. Warum erklärt er Tsukuru nicht. Für Tsukuru ist diese Zurückweisung
unverständlich und er ist am Boden zerstört. Selbst nach Jahren der Trennung
sind die Verletzungen seiner Seele noch nicht verheilt. Er trägt sie mit sich
rum, fühlt sich langweilig und farblos. Kein Mensch kann ihn erfreuen. Er lebt
nur in den Tag.
Dann lernt er Sara kennen und verliebt sich in sie. Doch Sara bemerkt
Tsukurus Kummer und rät ihn sich mit seiner Vergangenheit auseinander zu
setzen. Also besucht Tsukuru nach und nach alle seine erwachsenen Freunde, die
inzwischen ihr eigenes Leben führen. Auch sie tragen Last und Kummer mit sich. Doch
was ist das Geheimnis was zwischen ihnen liegt?
Bewertung
Für mich ein gelungenes Literarisches Meisterwerk auf sehr hohen Niveau. Es
erinnert mich von der Erzählweise an " Homo Faber" von Max Frisch.
Allerdings ist das Buch sehr viel moderner geschrieben und nicht ganz so
verstaubt. Ich würde es, wenn ich Deutschlehrerin wäre meiner Klasse zum Lesen
und Bewerten geben. Denn in diesem Buch ist viel geschrieben worüber man
nachdenken kann.
Fühlt sich doch Tsukuru leer und farblos, aber so haben ihn seine Freunde
niemals gesehen. Es war eher das Gegenteil von farblos. Dieses Buch bringt einen dazu sich mit einem selber und
seinen Gedanken zu beschäftigen. Wie ist das mit einem selber, sieht man sich
nicht auch manchmal farblos? Auch die Art wie er Tokyo beschreibt, es ist fast so als wäre man
selber wieder da und spürt das rege Bahnhofstreiben von Shibuya.
*Achtung Spoiler*
Als herauskam, dass Tsukuru eine seiner besten Freundinnen vergewaltigt
haben soll, dachte ich sofort daran, das er vielleicht Schizophren ist und
vielleicht ein Teil von ihm das wirklich gemacht hat. Nur das er sich nicht
mehr erinnern kann. Ein Teil von ihm dachte das ja auch. Aber das war es nicht.
Er hat seine beiden Freundinnen wirklich nur begehrt und nie angefasst.
Interessant ist auch, dass Haruki Murakami das Ende so offen gelassen
hat. Erst fand ich das nicht so gut, aber in zweiter Überlegung ist das recht
passend und typisch für diese Art Buch.
So ein tiefgründiges Buch habe ich schon sehr lange nicht mehr gelesen!!!