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Hier noch ein Buch über eine Geschichte, welche in Japan spielt.


Details

Titel: Akikos stilles Glück
 Autorin: Jan-Philipp Sendker
Verlag: Blessing Verlag
 Erschienen: 11.09.2024
Genre: Roman / Belletristik
Seiten: 384
Preis Hardcover: 22,00€

Darum geht´s:

Akiko ist 29 Jahre alt und noch immer nicht verheiratet. Sie lebt in Tokyo und ist mit sich und ihrem Lebensstil so weit im Reinen. Als ihre Mutter stirbt, fällt ihr auf wie alleine sie sich plötzlich fühlt.

Eines Abends begegnet sie Kento, ihren alten Freund aus Schulzeiten. Dieser ist jetzt ein Hikikomori, er geht außer nachts nicht mehr aus seiner Wohnung und hat für sich ebenfalls die Einsamkeit gewählt. Beide treffen sich ab und an nachts um einfach zu reden - über die Vergangenheit und über die Zukunft. Kento bringt Akiko mit verschiedensten Fragen zum Nachdenken über sich und ihre Ziele. Als Akiko dann auch noch ein großes Geheimnis im Nachlass ihrer Mutter entdeckt zweifelt sie vollends an ihrem Leben.

Meine Bewertung: 

Die Geschichte kommt still und leise daher, beinhaltet aber sehr viele wichtige Themen, die in der japanischen Gesellschaft oft totgeschwiegen werden und welche eigentlich viel mehr Aufmerksamkeit bekommen sollten. In Japan gibt es viele Hikikomori. Menschen, die den Druck nicht mehr standhalten und sich von der Außenwelt abschotten. Wenn du nicht ins System passt oder dich anpasst, bist du raus.

Das hat aber auch etwas mit Mobbing zu tun, was Akiko über sich ergehen lassen musste. Ihre Familie war nicht der Norm entsprechend. Ihre Mutter war alleinerziehend und musste für sich und ihre Tochter arbeiten gehen. Ein No-Go für manche und so wurde Akiko ein Spielball für Hänseleien und allerlei weiteren Gemeinheiten ihrer Mitschüler*innen.

Auch Kento der eigentlich alle Chancen auf ein glückliches Leben hatte, trifft es nicht besser. Weil die Welt zu laut für ihn ist funktioniert er nicht so wie das System von ihm verlangt. Beide sind Außenseiter der Gesellschaft und trotzdem sind sie Menschen mit Gefühlen und Träumen. Die Geschichte ist sehr tiefgründig und keine leichte Kost. Sie bringt einen zum Nachdenken. Gleichzeitig fiebert man mit Akiko und dem Geheimnis rund um ihre Familie / Mutter mit. Mit jedem Kapitel erfährt man mehr von den Protagonisten. Der Aufbau der Spannung ist gut gewählt. Es gab Stellen die waren so bewegend, das ich hier und da ein Tränchen verdrückt habe.

Kento bringt Akiko mit seinen Fragen ins Grübeln über sich selbst und ihr Leben. Nach und nach beginnt Akiko mit sich selbst und ihrer Vergangenheit zu beschäftigen. Sie findet so einiges über sich und ihre Mutter heraus. Ein paar Sachen bleiben aber auch bis zum Ende offen. Das Buch ist eher der Weg zu Akikos Selbstfindung.

Das Setting ist wirklich gut beschrieben. Alle die schonmal in Japan / Tokyo waren bekommen schlichtweg Fernweh nach der Yamanote Line, dem Trubel am Tag, dem Nachleben Tokyos mit all den Bars und dem köstlichen Essen. Das Essen ist zu gut beschrieben, man bekommt sofort Hunger auf all die Leckereien.

Das Buch ist als HC gebunden und enthält ein Lesebändchen. Es ist wirklich hübsch gestaltet. Auch das Cover gefällt mir. Es passt zum Buch. Der Schreibstil von Jan-Philipp Sendker ist angenehm und bildet zusammen mit der Story eine gute Einheit. Die Ortsbeschreibungen passen soweit gut. Ich mag es wie er das japanische Leben beschreibt. Auch die negativen Seiten, wie z.B. das kaum jemand Urlaub nimmt wie es ihm passt oder ewig lange im Büro bleibt, ohne produktiv zu sein, erwähnt er in diesem Buch. Alles ist nicht von der rosa-roten Brille geschrieben, sondern wie es wirklich in Japan zugeht. Auch in Sachen "der herausstehende Nagel" muss eingeschlagen werden.
 
Fazit: 
Tiefgründig, Lebensnah und Feinfühlig.
Eine Reise nach Tokyo auf 384 Seiten die einem im Gedächtnis bleiben wird. Ich empfehle es allen die Japan und ruhige Geschichten mit Mehrwert lieben.



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