//Connichi 2024 Spezial// Manus X Lesefieberbuchpost im Interview
Mit Freude darf ich euch das Interwiew mit Mangazeichner Manus, auf unserem Blog präsentieren :-)
Interview mit Manus auf der Connichi 2024
Hier geht es zur Rezension zu Severed Band 1: Klick mich1. Lieber manus, erzähl uns doch zum Einstieg ein bisschen über dich?
Ich bin Manus, ich bin der Autor von Severed und ich zeichne eigentlich schon recht lange, habe mich aber vor ein paar Jahren entschieden, das ich gerne ein größeres Projekt zeichnen würde. Aus diesem Wunsch ist dann diese Geschichte entstanden und hat sich dann in eine Serie entwickelt. Es ist mein erstes Werk.
2. Wie lange war dein Weg als Mangaka bis zur Veröffentlichung von Severed und wie lange hat es gedauert bis Band 1 von der Idee bis zur Veröffentlichung fertig war.
Das ging schon recht lang, es ist erstaunlich, wie lange die Idee im Gehirn "fermentieren" muss, bis da Konkreteres und was Größeres entsteht. Die ersten Funken der Idee sind auf das Jahr 2016 zurückzuführen, das war das Jahr, wo ich auch in Japan war. Das habe ich dann eine Weile aber nicht so richtig verfolgt, aber an der Idee war doch was dran und das hat mich dann nicht mehr losgelassen. Über viele Umwege ist es dann dazu gekommen, dass ich mich daran gesetzt habe und dran geblieben bin. Dabei habe ich auch mit Selbstzweifeln zu kämpfen gehabt, habe mich aber durchkämpfen können und die Geschichte letztendlich umgesetzt. Ich bin einfach irgendwie an den Figuren "kleben" geblieben. Es hat mir Spaß gemacht und über die Selbstzweifel hinweggeholfen.
Wir unterhalten uns über die Anfangsszene des Mangas und Akanes Traum, der ja doch sehr aufwühlend ist. Mein Mann und ich fanden die Stelle beim Lesen sehr auffällig und waren froh, dass es nur ein Traum ist. Aber Akane hat ja in der Story auch ihre Ängste und Komplexe zu verarbeiten. Dieser Einstieg in eine Geschichte war für uns doch sehr einprägsam.
Wir fragten Manus was er dadurch ausdrücken wollte. Manus erzählt das er auch beim Mangazeichnen seine Selbstzweifel und Angst zeichnerisch verarbeitet. "Für mich ist Zeichnen eine Art Selbstheilung zur Verarbeitung von Dingen, die man erlebt und die man durch die Kunst verarbeiten kann." Es ist wie eine "Win-Win-Situation" für die Kreativität und gleichzeitig für die Leser. Wir verteilen ein paar Komplimente über den Zeichenstil und das coole Cover.
3. Warum hast du dich in deinem Manga für so viele starke Heldinnen entschieden?
Ja stimmt, starke Heldinnen - wieso eigentlich? Ich glaube, dass wurde ich schonmal gefragt und da fällt mir die Antwort von Miyazaki ein, der sagte - Heldinnen sind schön und super stark. Ich möchte die Antwort jetzt nicht klauen, aber eigentlich sind die Figuren so gekommen, ich habe mich nicht bewusst dafür entschieden und da waren es nur Frauen. Sie sind einfach auf den Computermonitor gelandet und dann sind es immer mehr geworden. Als es mir auffiel, sind zu den Frauen auch ein paar Männer gekommen. Ich weiß es auch nicht, aber ich glaube, die Figuren sind aus meinem Unterbewusstsein irgendwo hergekommen und ich mag sie total und deswegen sind sie so stark vertreten. Was mir auch sehr Spaß macht, ist, Kostüme ausgiebiger zu gestalten. Da hat man bei Frauen einfach mehr Möglichkeiten.
4. Zum Thema Hund - auch wenn du selbst noch keinen hast, welchen Hund könntest du dir für Akane vorstellen?
Welchen Hund? Da kann ich mir einen Pomeranian vorstellen. Das ist ein kleiner Wuschelhund, ein ganz kleiner Kläffer. (Ein Pomeranian ist ein putziger Zwergspitz - Foto BLACK17BG von pixabay).
Wir finden den dann alle ganz putzig, bleiben aber doch eher bei Katzen. Manus stimmt zu, er mag Katzen mittlerweile auch ganz gerne, weil seine Freude auch Katzenfans sind und sich das übertragen hat.
5. Arbeitest du neben dem Mangazeichnen? Wenn ja, wie schaffst du es Mangazeichnen und Job zu vereinbaren?
Mangazeichnen ist im Moment der Hauptteil meines Lebens, kann man sagen. Ich machte sonst noch Videobearbeitung. Aber tatsächlich arbeite hauptsächlich an der drohenden Deadline von Band 2. Manchmal ist es schwierig, den Modus zu wechseln. Es ist zum Glück was Kreatives. Ich glaube, ich brauche das auch ein bisschen.
Ich frage, wie das mit seiner Deadline ist. Man muss einen guten Plan haben für den Manga. Aber auch mit dem besten Plan gibt es noch Änderungen z.B. bei der Seitengestaltung wie auf dem Storyboard oder beim Charakterdesign. Das umzuplanen, es aber auch manchmal sein zu lassen ist aber auch eine Fähigkeit, die ein Mangaka haben muss, weil irgendwann muss es ja auch mal fertig sein. Zum Glück ist Flexibilität beim Verlag möglich, wenn es mal knapp wird oder es nochmal bearbeitet werden muss.
6. Worauf legst du am meisten Wert bei deinen Zeichnungen?
Ich lege auf ganz viele Dinge wert. Am meisten, dass die Figuren dynamisch und irgendwie cool wirken. Die Posen müssen glaubhaft und die Gesichtsausdrücke stimmig sein. Sie sollen schön inszeniert werden, dass man sie von der Schokoladenseite sieht. Wichtig ist mir auch, dass die Abläufe und Bewegungen von Bild zu Bild verständlich und stimmig sind. Fast so, als könnte man die Bewegung erahnen.
Wir unterhalten uns über die krasse Entführungsszene im Manga wo man seine Aussagen deutlich nachvollziehen kann. Manus erzählt, dass er alles alleine zeichnet. Er hat dadurch einen hohen Arbeitsaufwand aber auch die Kontrolle. Die Kontrolle braucht er auch, um seine Geschichte selbstbestimmt zu entwickeln.
7. Welche Eigenschaft/en magst du an deinen Protagonistinnen im Manga am liebsten?
Ich mag, wenn die Figuren einen gewissen Archetyp haben. Man kann erahnen, wie sie reagieren werden, aber was irgendwie cool ist, ist, dass sie in gewissen Situationen doch eine überraschende Reaktion mitbringen und die Geschichte dadurch einen anderen Lauf bekommt. Sie ergreifen dann die Initiative, was mich als Zeichner dann auch manchmal selber überrascht.
Ich frage dann, ob eine besonders bei ihm mit diesen Fähigkeiten heraussticht - Aoba - die Balletttänzerin, bei der spürt er eine gewisse dunkle Seite und er fragt sich wie sie sich diesbezüglich weiterentwickelt. Zumindest gibt es da einiges an Potenzial.
8. Warum hat der Manga eine westliche Leserichtung?
Wieso ich mich letztendlich für die westliche Richtung entschieden habe, weiß ich nicht mehr. Vielleicht, weil ich (irrtümlicherweise) dachte, dass ein deutscher Verlag eher die westliche Leserichtung bevorzugt? Ich glaube eigentlich, dass es für die meisten Leser keine grosse Rolle spielt, ob es von links nach rechts, von rechts nach links oder von oben nach unten geht. Hauptsache die Leserichtung ist konsistent und der Inhalt ist spannend.
Wir unterhalten uns weiter und finden die Leserichtung cool und mittlerweile doch eher besonders, weil sie sich von den anderen Manga dadurch unterscheiden.
9. Hast du neben der Sprachschule in Japan auch gearbeitet? Erzähl doch mal was aus deinem Alltag als junger Sprachschüler und Mangaka? Wo lagen deine Hürden, was fiel dir leicht?
Ich hatte nur die Sprachschule und sonst habe ich viel herumgestreunert in der Freizeit, wenn ich konnte. Ich habe viele Mangaläden besucht. Ich habe eine Menge Freunde gemacht und viele der Erfahrungen und Eindrücke sind auch in den Manga, der in Japan spielt, hineingeflossen. Ich hatte auch einen Sprachlehrer, der sehr gut zeichnen konnte. Da gab es viel Austausch mit Tipps zum Mangazeichnen und wie man einen gewissen "Hausstil" der japanischen Magazine / Herausgeberverlage erreichen kann. Man muss sich auf diesen Zeichenstil festlegen und muss sich bei der Geschichte stark am Zielpublikum orientieren. Dabei habe ich gelernt, dass die japanische Mangaszene sehr hart bezüglich der erwarteten Leistungen ist. Ich möchte mir auch stilistisch nicht hereinreden lassen, sondern frei wählen, wie ich es gestalten kann. Das Pensum der japanischen Magazine ist hoch. Ich persönlich möchte mein Leben lang zeichnen können und ich möchte mich nicht kaputt machen mit meiner Arbeit. Und mit einer besseren Arbeitseinstellung, mit einer nachhaltigeren Arbeitsweise klappt das besser.
10. Was ist dein Lieblingsort in Tokyo?
Ich mag schon Akihabara sehr gerne, weil die ganzen Mangaläden dort sind und die Gaming Arcades. Ich verbrachte dort mehrere Stunden. Es ist einfach wahnsinnig, was man alles für Technologien in Japan hat; Sensorik und VR ist richtig vorgeschritten und macht echt Spaß.
11. Was für Videospiele spielst du am liebsten? Hast du aktuelle Empfehlungen?
Ich hab richtig rumgesuchtet in letzter Zeit mit The Legend of Zelda - Tears of Kingdom. Es ist so ein geniales Spiel, man hat die riesige Welt, dort gibt es viel zu entdecken und zu erforschen. Man kann in den Himmel fliegen, in die Tiefen, man kann die Höhlen erforschen. Ich mag es aber auch zu craften und Dinge zusammenzubauen.
Ansonsten freue ich mich auf Astro Bot. Das ist ein Jump&Run Spiel mit Nostalgie Charakteren der alten PlayStation Figuren.
12. Welche Mangaka haben dich in deiner Laufbahn inspiriert?
Natürlich in jungem Jahren Mangaka wie Akira Toriyama mit Dragonball und Rumiko Takahashi mit Ranma 1/2 (schöne Mädels). Ansonsten habe ich aktuelle Idole wie Yusuke Murata, der Mangaka von One Punch Man. Das ist ein sehr genialer Zeichner, wobei die Geschichte langsam etwas langatmig wird.
Generell mag Manus eher Mangaka im Shonen Bereich.
13. Was für zukünftige Pläne hast du noch? Können wir noch mit mehr Manga nach Severed von dir rechnen?
Ich habe schon Figuren im Kopf, dann überlege ich mir was für eine Geschichte daraus entstehen kann. Es ist natürlich schwierig, wenn man den Kopf voll hat mit der jetzigen Serie, da fällt es schwer, sich auf das nächste Projekt zu fokussieren. Es gibt da so eine Ideenschublade.
14. Was möchtest du den Menschen, die deine Werke mögen gerne noch sagen?
Es würde mich natürlich freuen, wenn den Leuten meine Geschichte gefällt, sie Emotionen und positive Reaktionen auslöst und sie auch unterhält. Lachen ist natürlich auch sehr wichtig.
Danke Manus für das Interview :3
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