Interview mit Lucia Moiné
Hallo und willkommen zum Interview mit Lucia Moiné im Rahmen der Buchparty für Daheimgebliebene.
Stell dich doch bitte kurz vor
Hallo, mein Name ist Dr. Lucia Moiné. Ich bin gelernte
Archäologin und schreibe unter meinem Realnamen
Sachbücher bzw. Sammlungen von Augenzeugenberichten paranormaler Phänomene.
Unter dem Pseudonym Lucy Moregan schreibe ich Fantasyromane. Ich lebe in
Süddeutschland, bin aber eigentlich verliebt in Schottland, schon seit meinem
16. Lebensjahr. Ich bin verheiratet mit einem Belgier (daher der Name) und habe
3 kleine Söhne und 3 Kater, eine große, nett-verrückte Familie.
Wie bist du dazu gekommen über Gespenstergeschichten zu schreiben?
Ich hatte schon immer ein Faible für Geistergeschichten. Als
ich noch ganz klein war, habe ich heimlich den Spukgeschichten meiner Großtante
gelauscht – und mich danach natürlich schrecklich gefürchtet. Als ich dann etwa
6 Jahre alt war, habe ich den Nachbarskindern eigene Geistergeschichten erzählt
und danach oft Ärger mit den Müttern bekommen, da die Kleinen davon Albträume
hatten. *lach*
Als Teenager habe ich die John Sinclair-Heftchen geliebt,
später füllten dann Steven King und diverse Gruselfilme diese Lücke. Irgendwie
ist mir diese Faszination mit dem Übersinnlichen bis heute geblieben.
Woher stammen die Gespenstergeschichten in deinem Buch? Hast du z.B. eine E-Mail Adresse wo dir jeder seine Geschichte schreiben kann u.a.?
Ich habe über Facebook und Grenzwisschenschaft-aktuell.de
öfter Aufrufe gestartet und viele Menschen sind diesen dann nachgekommen. Man
kann mir jederzeit Erlebnisse an info@wahregeistergeschichten.de
schicken.
Welche Geschichte hat dich besonders gegruselt?
Das ist schwer zu sagen. Vielleicht einige der PU-Berichte
von den Geisterjägergruppen aus meinem neuesten Buch? Da kann ich mich gut
hineinversetzen und das macht es dann auch spannender.
Ist dir schon mal selber was unerklärliches passiert?
Ich veranstalte ja seit 2009 selbst geführte Geisterjagden
und dabei haben wir schon so manch seltsames Phänomen erlebte: von
herumfliegenden Steinen, von der Zimmerdecke fliegenden Kugelschreibern, Türen,
die sich von allein zusperren, einem Unsichtbaren, der einem heftig ins Ohr
pustet, lauten Schritten, obwohl keiner weit und breit zu sehen ist, einem
Stuhl, der sich von selbst verrückt – da gibt es ne Menge zu berichten. Einiges
davon habe ich in meinen 3 Bänden der „Reise ins Unbekannte“ aufgeschrieben.
Glaubst du selber an Geister und unerklärliche Phänomene?
Ich glaube, dass wir noch nicht alles genau verstanden
haben, was da vor sich geht. Aber je länger ich mich damit beschäftige, umso
unwahrscheinlicher kommt mir eine spiritistische Interpretation vor. In den
meisten Fällen setzen sich die erlebten Phänomene aus einer Vielzahl an
fehlinterpretierten Ereignissen zusammen, die nur vom Augenzeugen als
zusammenhängend interpretiert und wahrgenommen werden.
Du schreibst auch Jugendbücher, was machen diese besonders lesenswert?
Ich lasse mich von den ganzen spukigen Erlebnissen
inspirieren und sie in meine Romane einfließen. Neben diesen „Brocken“ an
wahren Erlebnissen, spielen auch historische Geschehnisse eine Rolle darin, die
das Ganze noch mehr in unserer realen Welt verankern. Fantasie (Magie, Hexen,
Geister, Zombies …) und Realität vermische ich gerne zu einem neuen Gebilde.
Eine neue Welt, in der ich mich selbst durchaus wohlfühlen würde. 😉
Du bist neben deiner Tätigkeit als Autorin, auch Eventmanagerin für Geisterjagten, wie können wir uns eine solche Geisterjagd vorstellen?
Wir veranstalten diese Geisterjagden für Erwachsene in
verschiedenen Spukschlössern, aber auch in alten, verlassenen Sanatorien und
Kliniken. Wir starten immer mit einigen Vorträgen zur Einführung, die wir
zwischen den Gängen eines Menüs in einem Restaurant geben. Danach teilen wir
Gruppen von ca. 10 Personen ein, jede mit eigenem Gruppenleiter. Wir besuchen im
Laufe des Abends verschiedene Stationen und untersuchen die Location dann vom
Keller bis zum Dach. An jeder Station haben wir einen Koffer mit verschiedenen
Messgeräten. Einige kennen das vielleicht schon aus dem Fernsehen aus Serien wie
Ghost Adventures oder Ghost Hunters, mit denen wir bereits zusammengearbeitet
haben. Jeder der Teilnehmer darf alles ausprobieren und sich seine eigene
Meinung bilden. Das Ganze dauert mindestens 7 Stunden. Danach bekommt noch
jeder, der nicht schreiend davongelaufen ist, ein Geisterjägerzertifikat –
natürlich mit einem Augenzwinkern. 😉
Nach etwa einer Woche erhalten die Teilnehmer dann den Zugang zu unserem
Auswertungsmaterial (Audioaufnahmen, Fotos, evtl. Videos und die
ausgeschnittenen Funde), außerdem einen Bericht über die Ereignisse in jeder
der Gruppen.
Wie sieht dein typischer Arbeitsalltag aus?
Nachdem meine 3 Kinder aus dem Haus sind, setze ich mich
gegen 7.30 Uhr an den Schreibtisch und beantworte zuerst alle Emails und Social
Media Anfragen. Danach widme ich mich den Eventbuchungen, organisiere die
nächsten Events, kümmere mich um Werbung, unsere Geräte, Ablaufpläne,
Teilnehmerlisten etc., beantworte neu hereinkommende Anfragen und – wenn
nachmittags noch Zeit ist – schreibe ich an meinen Büchern. Nebenbei habe ich
ab Mittag wieder meine Kinder, um die ich mich kümmern muss. Es ist also immer
viel zu tun. Oft arbeite ich bis spät abends.
Wie lange brauchst du für ein Buch?
Bei den Sachbüchern muss ich erst genug Geschichten sammeln.
Das kann von 6 Monaten bis zu 2 Jahren dauern, je nachdem. Für einen Roman
brauche ich etwa ein Jahr – von der Idee bis zum druckfertigen Exemplar.
Was brauchst du unbedingt zum Schreiben?
Absolute Ruhe, wenn es um die Romane geht. Wenn ich daran
schreibe, leiste ich mir ab und zu einen Babysitter, denn anders werde ich
ständig aus der Konzentration gerissen.
Was möchtest du deinen Lesern sonst noch gerne mitteilen?
Wer gerne Geistergeschichten, Schottland und historische
Elemente mag, kann meinen Jugendromanen mal eine Chance geben. Sie sind
sozusagen Soft-Grusel-Romane. Wer sich für paranormale Phänomene und
„Geisterjagden“ interessiert, sollte mal einen Blick in die Reihe „Reise ins
Unbekannte“ werfen. 😉
Das wäre dann eine kleine Steigerung beim Grusel-Erlebnis. Und wer es noch
gruseliger mag, der sollte für einen Abend selbst zum Geisterjäger werden und
uns bei der „Spuknacht“ begleiten.
Momentan arbeite ich übrigens an einem Geister-Roman für
Erwachsene: Urban-Fantasy.