//Rezension// -japanische Literatur - Kopfkissenbuch

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Hier kommt ein Buch, was ich euch schon lange auf unserem Blog vorstellen wollte. Das Kopfkissenbuch der Sei Shonagon. Wer sich für historische japanische Kultur findet in diesem Buch einen Schatz, mit einem besonders schönen Cover.

Details

Titel: Kopfkissenbuch
Autor: Sei Shonagon
Übersetzung: Michael Stein
Verlag: Manesse
Erschienen: 15.04.2019
Genre: japanische Literatur / Tagebuch
Seiten: 736
Preis HC-Buch: 24,00€






Meine Zusammenfassung:

In diesem Buch berichtet die Hofdame Sei Shonagon aus ihrem Alltag am japanischen Hof. Anders als in der europäischen Kultur sind höhere Damen in der japanischen Gesellschaft gebildet, sie besitzen umfangreiche Schreib- und Sprachkenntnisse und wissen sich auszudrücken. Ihre Erlebnisse hält die Sei Shonagon in ihrem Tagebuch fest, welches sie mal mit spannenden Geschichten und mal mit dem alltäglichen füllt. Sie schwärmt von edlen japanischen Stoffen, wunderschönen Festen und hübschen Männern von hohem Stand, beschreibt japanische Blumen und Kräuter, die japanische Landschaft, schreibt Gedichte und Verse nieder und spielt mit der japanischen Sprache. Es gibt sogar erotische und romantische Einblicke. 

Meine Bewertung:

Dieses Buch ist für alle Fans von japanischer und historischer Literatur von höchstem Genuss. Ich ordne es mal in die gehobene Literatur ein, denn teilweise bekommt man richtig was zum nachdenken. Vieles ist mit Versen und Gedichten aus der chinesischen und japanischen Kultur ausgeschmückt. Der ganze japanische Hof hat sich damals scheinbar nur mit Deutungen aus der Literatur ausgedrückt, viel zitiert und es in eigene Gedichte umgewandelt. Wenn jemand einem eine Nachricht in Form eines Gedichtes zukommen lässt, so muss man sich was gescheites als Rückantwort ausdenken. Das ist für mich sehr kultiviert und auf aller höchster Stufe vom Niveau her. 

Auch werden in diesem Buch die unterschiedlichen politischen Ränge der damaligen Zeit gut sichtbar. Arme Menschen hätten gar keine Zeit gehabt sich so auszudrücken, wie die Bewohner des Hofes. Es geht sehr viel um Schönheit - sei es ein Gewand oder irgendetwas anderes was man mit den Augen erfassen kann. Dabei beschreibt die Dame Sei Shonagon vieles umfangreich und ausführlich. Manchmal ist mir die Dame etwas überheblich, wenn sie über Menschen unter ihrem Stande spricht. Aber ansonsten scheint sie recht gut am Hofe anzukommen und auch einen guten Einfluss zu haben. 

Es gibt sehr viele kleine Verweise - an die 861 - was ich so in der Form noch nie in einem Buch gesehen habe. Aber diese Verweise sind wichtig, weil man sonst weniger verstehen würde. Die Verweise enthalten z.B. ein Zitat auf ein bestimmtes Gedicht oder Fest, welches die Autorin in ihrem Tagebuch erwähnt. Nicht jeder kennt sich umfangreich mit der japanischen Kultur aus. Ich denke dieses Buch war schwerer zu übersetzen, denn japanische Sprache ist oft mehrdeutig und es wird viel mit Silben und der Aussprache eines bestimmten Wortes gespielt. Leider habe ich das Buch nicht in der Muttersprache gelesen, weil ich natürlich nicht japanisch kann, daher kann ich die Übersetzung hier nicht bewerten. Ich fand es aber verständlich und gut zu lesen. 

Als letztes möchte ich noch sagen, dass ich es unglaublich erstaunlich fand das, das Buch vor 1000 Jahren geschrieben wurde. Alles scheint so kultiviert und geordnet. Teilweise denken Japaner sehr frei, besonders in der Erotik oder in ihren Liebschaften. Etwas was heute anders ist. 

Ich finde das Buch einfach Wahnsinn und bin begeistert über diese Einblicke in die vergangene japanische Gesellschaft. Das Buch ist ein absoluter Schatz für meine Büchersammlung. Es ist jeden Euro wert. Ich liebe diesen wunderschönen und gleichzeitig zurückhaltenden Einband. Er ziert das Buch passend und beschreibt den Inhalt optisch. 






Danke an den Manesse-Verlag und Random House für das wunderschöne Besprechungsexemplar. 

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