|| Gegenwartsliteratur || Nein!

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- Vergewaltigung | Täter und Opfer Sicht | Gerichtsverhandlung -




 Details 


Titel: Nein!
 Autorin: Winnie M. Li
 Verlag: Arche

 Erschienen: 31.08.2018
 Genre: Gegenwartsliteratur
 Seiten: 448
 Gebunden: 22,00€
Taschenbuch: 12,00€

Klappentext 


Eine zufällige Begegnung, die in einem entsetzlichen Akt der Gewalt gipfelt und das Leben zweier Menschen komplett verändert. Winnie M Li erzählt die explosive Geschichte einer Vergewaltigung aus der Sicht des Opfers. Und des Täters. Vivian hat gerade ihr Studium beendet und startet in London durch. In der Freizeit packt sie am liebsten den Rucksack und geht wandern. An einem sonnigen Frühlingsnachmittag kreuzt ihr Weg den eines jungen Mannes, fast ein Kind noch. Er lässt nicht locker, bedrängt sie. Vivian sagt mit Nachdruck Nein. Vergebens. Die Geschichte von Vivian ist Winnie M Lis Geschichte. Schonungslos erzählt sie davon, wie eine einzige Begegnung das ganze Leben verändern kann – und geht noch einen Schritt weiter: Sie schreibt zugleich auch die Geschichte des Mannes auf, für den das Wort Nein nichts zählt.

 Mein Senf dazu...

In diesem Roman wird ein sehr schwieriges Thema behandelt: Vergewaltigung! Deshalb ist hier definitiv eine Trigger Warnung angebracht. Die Autorin Winnie M. Li schreibt dieses Buch aus sehr persönlichen Gründen, da sie selbst auch Opfer einer Vergewaltigung geworden ist. Einige parallelen zu ihrer Protagonistin Vivian sind deshalb auch im Buch zu finden. 

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Vivian ist eine junge reiselustige Amerikanerin, die in Belfast eine Wandertour geplant hat. Zu Beginn ihrer Reise trifft sie auf den 15 Jährigen Jonny, der sie anspricht. Schnell merkt Vivian, das dieser Junge sehr anhänglich ist und nur vorgibt sich verlaufen zu haben. Doch als er ihr scheinbar nicht mehr von der Seite weichen will und sie später sogar verfolgt, ist es für Vivian zu spät zu fliehen. Der Junge vergewaltigt sie in einem Park. Die Qualen die Vivian dabei erleiden muss werden von der Autorin sehr genau und ungeschönt aufgeschrieben. Als Leser ist man wirklich fassungslos und muss mit Schrecken zusehen, was Vivian erleidet.

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Das Buch wird aus den Perspektiven der beiden, Opfer und Täter, im Wechsel gelesen. Die Autorin hat versucht nicht nur die Gedanken von Vivian als Opfer näher zu bringen, sondern versucht auch die Gedanken und die Hintergründe des Täters zu zeigen. Diesen Wechsel fand ich beim lesen sehr gut, denn so konnte man sich ein Bild davon machen, wie verwirrt der Junge eigentlich ist. Durch seine Lügen und sein nicht so gutes Umfeld hat er nicht einmal ansatzweise das Gefühl, das er etwas falsch gemacht hat. Vivians klares NEIN! hat für ihn keinerlei Bedeutung, schließlich sind die Weiber ja alle so....

"Sie wollte es, wie alle Schlampen."
"Am Schluss war sie gar nicht mehr wütend..."

Zu Beginn fand ich das Buch sehr verwirrend, da etwas in die Vergangenheit gezappt wird. Einige Erlebnisse der beiden Protagonisten werden geschildert, ich fand das persönlich sehr verwirrend und habe erst gar nicht gemerkt, das es sich immer um die selben Personen dreht. Ca. ab Seite 100 konnte ich dann aber Problemlos folgen und habe das Buch auch nur selten aus der Hand gelegt. Die Gedanken des Jungen sind sehr herablassend und vulgär, er zeigt keinerlei Emotionen und scheint sich auch nicht vorstellen zu können, das andere Menschen Gefühle haben. Bei Vivian spürt man öfters, das sie versucht sich selbst die Schuld am Vorfall zu geben und auch später bei Gericht wird schnell klar, das der Anwalt des Täters ihr die Täterrolle zuschieben will. Sowas findet man leider auch im "Realen Leben", die Sätze wie "Du wolltest es doch" oder "Wer sich so anzieht ist selbst schuld" sind im Zusammenhang mit Missbrauch ja nicht unüblich. 

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Der letzte Teil mit dem Prozess war mir persönlich ab und zu etwas zu langartmig, konnte allerdings die Psychische Belastung des Opfers sehr gut rüberbringen. Der Einblick in den Kopf des Täters fand ich ebenfalls sehr gelungen. Dieses Buch ist definitiv lesenswert, gibt aber Schonungslos den Tathergang sowie die psychischen Folgen wider. 


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