//Rezension// Kinderbuch / Bilderbuch - Ich bin Mari

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Ein Inklusionsbuch über Mari - ein besonderes aber gleichzeitig auch ganz normales Mädchen.


Details

Titel: Ich bin Mari
Text: Shari & Andre Dietz
Illustration: Saskia Gaymann
Verlag: Ars Edition
Erschienen: 28.07.2022
Genre: Kinderbuch / Bilderbuch
Seiten: 32
 HC-Buch: 15,00€

 ab 4 Jahren


Meine Zusammenfassung und Bewertung

Inhaltsbeschreibung:
 
Mari ist ein Kind wie jedes andere, jedoch auch manchmal etwas besonders, denn Mari hat das Angelman-Syndrom. Weil Mari nicht sprechen kann, schreiben ihre Mama und ihr Papa über sie und zeigen uns ihre Welt. Dabei unterscheidet die sich gar nicht so viel vom Leben anderer Kinder. Sie liebt es zu tanzen, sie mag die Schule und guckt auch gerne fern.

Aber manchmal bekommt sie diese Anfälle, die sie Grank nennt, sie braucht noch eine Windel und einen Schnuller, das Sabbern bekommt sie leider auch nicht immer unter Kontrolle. Aber trotz allem Mari ist ein glückliches Kind, denn sie hat ihre Geschwister und ihre Mampf und ihre Gnmpf.
 
 
Zum Inhalt: 
Es ist mal eine ganz andere Art Kinderbuch, denn nicht alle Kinder sind bisher mit einem besonderen Menschen in Kontakt gekommen und für diese ist dieses Thema daher Neuland. Deswegen finde ich es auch so wichtig, dass dieses Buch in jeden Kindergarten seinen Platz finden muss (neben noch vielen weiteren). Dem, was wir nicht kennen oder verstehen begegnen wir manchmal mit Abneigung oder Ignoranz, aber wenn es erklärt wird, warum ein Mensch ist wie er ist, öffnet das den Horizont und man kann ganz anders damit umgehen. Gerade Kinder sind noch so offen für alles und wenn sie in jungen Jahren lernen, dass es normal ist besonders zu sein prägt das ihren weiteren Charakter. An der Stelle in der Geschichte, wo ein Junge, Mari als „Monster“ bezeichnet, wird das gut sichtbar. Mari ist daraufhin sehr traurig, aber ihre Geschwister halten dann zu ihr und sagen dem Jungen, dass niemand gerne Monster genannt werden möchte.

Wir begleiten Mari, lernen sie kennen und wissen anschließend, was Menschen mit dem Angelmann-Syndrom können und was nicht. Auch die Sache mit dem Grank, ihren Epilepsie-Anfällen, wird für Kinder verständlich beschrieben. Dabei erklärt uns Mari das auf ihre eigene Art (durch die Augen ihrer Eltern, weil sie halt ihre Tocher sehr gut kennen).

Die Stelle am Ende, wo Mari sagt das, wenn man jemanden Besonderen sieht nicht starren, sondern fragen soll, ist für mich die Kernaussage dieses Buches. Fragt einfach was das Zeug hält oder behandelt die Menschen einfach normal wie jeden anderen.
 
Die Illustrationen:
Die Kinder sind unglaublich süß und knuddelig gezeichnet. Mari wurde mit ihren besonderen Merkmalen sehr gut dargestellt. Das kleine Schielen und wie sie sonst beschrieben wird, sind gut getroffen.

Der Text:
 
Alles gut gemacht!
 Mari kann selbst nicht sprechen und daher haben ihre Eltern für sie und aus ihrer Sicht dieses Buch geschrieben. Das wird auch am Anfang erklärt. So erlebt man Mari, wie sie von sich aus erzählt, mit all den Erklärungen, warum sie etwas macht und wie sie sich manchmal fühlt. Der Text ist nicht zu lang, aber trotzdem ist alles drin, was man über ihre Besonderheit wissen muss.

Es werden im Buch auch Wörter verwendet, die Mari benutzt, um etwas zu sagen. Dass sie diese Laute macht (das wird auch ganz am Anfang erklärt) sind die für uns nicht verständlich. Wie gut das es ein Inhaltsverzeichnis mit der Übersetzung in Marisch und Deutsch gibt. Da immer mal wieder reingucken, wenn ihr ins Grübeln geratet.

Fazit:

Dieses Buch ist so liebevoll, lustig und einfach herzig. Es ist ein Buch für Kinder - von besonderen Kindern. Es lädt ein, sie kennenzulernen, ihre Art zu verstehen und sie dann wie Freunde zu behandeln.
 
 
 
Bildrechte
Foto: Lesefieber-Buchpost
Cover: Verlag und Illustrator
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Dieser Beitrag gibt meine freie Meinung wieder.
 
Danke an Ars-Edition für das Rezensionsexemplar 
 
 
Sonstiges:
Ich weiß, früher hatten wir nicht solche Bücher (oder ich habe sie nicht gesehen). Behinderte Menschen / Kinder wurden oft ins Abseits geschoben bzw. komisch angeschaut. Es hat auch niemand uns erklärt, warum sie so sind. Es hieß immer „Die sind halt komisch“ oder „Sie sind nicht ganz richtig im Kopf“. Das ist ziemlich gemein, weil die Menschen ja nichts dafür können. Dann später als ich 9 Jahre alt war, hat sich das geändert, denn Kati und ich haben eine Schwester mit Autismus. Das kam erst recht spät raus.
Als ich sie das erste Mal in ihrem Internat für besondere Menschen mit meiner Familie besucht habe, hat das bei mir einen prägenden Eindruck hinterlassen. Alle Kinder, die dort waren, hatten unterschiedliche Arten besonders zu sein, aber irgendwie war das uns egal, wir haben miteinander gespielt und Spaß gehabt. Wären wir durch unsere Schwester nicht in Kontakt mit diesen Kindern gekommen, hätten wir diese besonderen Menschen gar nicht kennengelernt. Daher finde ich es gut, dass es mehr Inklusionskindergärten gibt.

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