\\Rezension// Im Jenseits der Menschlichkeit

[Biografie]


Inhalt

Ich, der unterzeichnende Dr. Miklós Nyiszli, bin Arzt und ehemaliger Häftling des Konzentrationslagers Auschwitz; ich war beschäftigt im Krematorium und an den Scheiterhaufen, wo das Feuer Millionen Körper von Vätern, Müttern und Kindern verzehrte.Ich erkläre als unmittelbarer Zeuge, daß ich meinen Bericht über diese finstere Zeit der Menschheitwsgeschichte nach der Wirklichkeit, ohne Übertreibung und ohne zu beschönigen, niedergeschrieben habe.Als Arzt beim Auschwitzer Krematorium angestellt, formulierte ich ungezählte ärztliche und gerichtsmedizinische Protokolle über Sektionen von Leichen; ich unterschrieb sie eigenhändig mit der mir eintätowierten Häftllingsnummer. Anschließend wurden diese Dokumente von dem mir vorgesetzten SS-Arzt Dr. Mengele signiert und gelangten mit der Post an folgende Adresse: »Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, Berlin-Dahlem« – also an eines der bekanntesten medizinischen Institute der Welt. Es ist sehr wahrscheinlich, daß man die Protokolle noch heute im Archiv dieses Institutes vorfinden kann.Nagyvàrad, im März 1946

Dr. Miklós Nyiszli

Bewertung

Einen passenderen Titel hätte sich der Autor Miklòs Nyiszli nicht aussuchen können. Jedem ist halbwegs klar wie grauenvoll und unmenschlich viele deutsche im zweiten Weltkrieg gehandelt haben. Gerade der Umgang in den KZ kann kaum noch an Grausamkeit übertroffen werden.
Ich habe bereits das ein oder andere Buch von Überlebenden aus KZ und der Kriegszeit gelesen, doch "Im Jenseits der Menschlichkeit" zeigt nochmal genau, was im inneren dieser "Arbeitslager" vor sich ging. Die Experimente mit Menschen ob lebend oder Tot, nur um den "perfekten Arier" zu erschaffen, oder um "schlechte Rassen" auszurotten.
"Dr. Mengele befiehlt die schnellere Methode, das Kochen....."
"Die Leiche wird einfach solange im Wasser gekocht,bis sich die Fleischteile leicht von den Knochen lösen lassen. ......."
"Die Polen sind vor Entsetzen wie gelähmt, seit sie wissen, was sie gegessen haben......" (Seiten 128/129)

 Einfach nur Wahnsinn! Ich kann da keine richtigen Worte für finden. Beim lesen dieses Titels wurde ich förmlich mitgesogen und kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. In der heutigen Zeit kann man sich nicht vorstellen wie Menschen so sein können, und das obwohl selbst heute furchtbare Dinge geschehen. Der Autor schreibt seine Geschichte sehr trocken, ohne große Emotionen. Das macht deutlich spürbar, wie sehr ihm die schrecklichen Erlebnisse zugesetzt haben. Hier wird nicht drumherum geschrieben, sondern alles genau auf den Punkt gebracht. Jede Grausamkeit die er mit ansehen musste schildert er genaustens und erklärt dabei seine Gefühle und die der anderen, die sich unter anderem mit Alkohol Gefühlstaub machen wollten. Immer wieder wird klar, das der Tot in dieser Zeit eher eine Erlösung war, als das überleben im KZ, doch er wollte überleben, um den Menschen außerhalb der KZ mitzuteilen, was hinter dem Draht und den Mauern wirklich geschieht, und das ist ihm gelungen.



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